Von der münsterländischen Parklandschaft bis zu den Erhebungen des Sauerlandes präsentiert sich die Genussregion Westfalen. Sie steht u.a. für Schlösser und Pferde, Radfahren und Wandern und bietet auch ansonsten vielfältige Anlässe für einen Besuch. Westfalen ist aber auch die Heimat zahlreicher regionaler Spezialitäten von Schinken und Wurst, über Käse und Pflaumen, Bier und Korn bis hin zum Stuten und eben dem Westfälischen Pumpernickel.
Der taucht selbst in Legenden um den Westfälischen Frieden auf. Demnach drückte der päpstliche Nuntius Fabio Chigi angeblich seinen Unmut über das ihm servierte schlierige Schwarzbrot aus, als er mit vielen anderen Delegierten für den Friedenskongress in Münster logierte.
Ganz anders ist das „Westfälische Abendmahl“ in der Soester Wiesenkirche zu deuten. Auf dem Kirchenfenster ist das letzte Abendmahl mit Jesus und seinen Jüngern abgebildet. Sie sitzen allerdings statt bei den bekannten Gaben bei Spezialitäten aus der Soester Region zusammen: Schinken, Bier und ein dunkles Brot, das gemeinhin als Pumpernickel identifiziert wird.
Der war noch bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts als „Swattbraut“ bei den Mahlzeiten der ländlichen arbeitenden Bevölkerung Westfalens allgegenwärtig; morgens in Biersuppe gebrockt, nach der Feldarbeit mit Butter zum Kaffee und abends wieder zur Suppe. Kinder bevorzugten „Braut un Stuten“, wozu der Pumpernickel mit Butter und Rosinenbrot gekrönt wurde. Da keine Mühle erforderlich war, um den Roggen grob zu mörsern bzw. zu schroten, wurde der Pumpernickel auf vielen Höfen selbst gebacken.
Heute ist der Westfälische Pumpernickel über die Grenzen der Region hinaus in den Küchen ernährungsbewusster Menschen, ambitionierter Gastronomen und Caterer und in den Pausenbrotdosen von Kindern und Sportlern präsent. Er ist Synonym für ein traditionell-modernes Lebensmittel.
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